Beschrijving
Linie 88 mal “zwei”
Von Benzolloks, elektrischer Straßenbahn, Omnibussen und einem Obus-Projekt; mit einem Abstecher zu einer Grubenbahn
Straßenbahnen kommen meist als regionale Verkehrsmittel daher, sie bewegen sich schon der Zuständigkeiten halber bevorzugt innerhalb der jeweiligen Verwaltungsgrenzen. Nicht so bei unserer Jubilarin.
Wir merken uns die Zahl “ZWEI”.
Das heutige Unternehmen ging aus ZWEI zunächst eigenständigen (aber betrieblich verbundenen) Bahnen hervor. Die Züge auf der heute 14 Kilometer langen Strecke sind in ZWEI Bundesländern unterwegs, Berlin und Brandenburg. Auf dem Weg durch das Land Brandenburg durchfährt sie nicht nur ZWEI Gemeinden – Schöneiche und Rüdersdorf -, sondern auch ZWEI Landkreise: Oder-Spree und Märkisch-Oderland. Auf ihrem Weg ist sie in ZWEI Landschaftsformationen unterwegs – dem Berliner Urstromtal und dieses verlassend auf der Barnimer Hochfläche (ein “Gruß” aus der Eiszeit). ZWEI Traktionsarten prägten die Geschichte des Betriebs: zunächst waren Lokomotiven mit Benzolmotor unterwegs, dann wurden sie durch die bis heute elektrisch betriebenen Straßenbahnwagen abgelöst. Zeitweilig bestanden ZWEI Betriebszweige: Straßenbahn und Omnibus. Nach der Abgabe des Busbetriebes kamen ZWEI Straßenbahnbetriebe unter ein organisatorisches Dach.
Eine Fahrt mit der “88” lädt ein zur Reise durch die Welten: sie kommuniziert zwischen dem Rand der Groß- und Hauptstadt und einer Gemeinde im “Berliner Speckgürtel”; dann einem “Industriedorf” und Bergbaustandort. Sie durchfährt Wälder, suburbanes Siedlungsgebiet, einen Dorfkern, eine kleinstädtische Ortsmitte, Wiesen und Felder; über lange Strecken geht es geradeaus, dann enge Bögen nehmend; anfangs fast eben, schließlich doch noch anspruchsvolle Steigungen nehmend. Geht noch mehr?
Schon ZWEImal hat der Autor die Aufgabe übernommen, die Geschichte der Bahn niederzuschreiben – 1997 und 2010. Immer basierend auf dem jeweils verfügbaren Wissensstand und den eigenen Ein- und Ansichten. Nun also erneut dieses Thema. Wie schon 2010 soll dies kein tumbes Abschreiben des schon Gedruckten sein, sondern einhergehen mit einer kritischen Prüfung des bisher Recherchierten, Bekannten oder vermeintlich Bekannten. Neben feststehenden geschichtlichen Eckpunkten führte die erneute Recherche in Archiven und bei Zeitzeugen zu abermaliger Erweiterung des Wissens über die Geschichte der Bahn und selbstredend auch zu Korrekturen einiger früherer Darstellungen – ungeachtet der “Heiligsprechung” durch vielleicht mehrfaches Abschreiben (“aber es steht doch überall …”). Dies betrifft sowohl geschichtliche Details und Hintergründe wie auch die Fahrzeuggeschichte.
Begeben wir uns also auf eine Reise durch 111 Jahre Regional-, Zeit- und Technikgeschichte, die geprägt war vom Wachsen Berlins und seinem “Speckgürtel”; den Besonderheiten der Zwischenwelt von Großstadt und ländlichem Raum; von gesellschaftlichen Umbrüchen, sich ändernden Verwaltungsstrukturen, auch Krieg und Wiederaufbau; nicht zuletzt auch Engagement und Erfindungsreichtum der bei der Straßenbahn tätigen Mitarbeiter unter sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen; schauen auch etwas “über den Tellerrand” hinaus – zu Grubenbahnen mit Benzol- und mit elektrischem Antrieb, nicht weit von der Straßenbahnstrecke entfernt (und damit Parallelen zur Straßenbahn aufweisend). So bleibt noch auf das Interesse der Leserschaft zu hoffen sowie auf eine gewisse Entdeckerfreude in Sachen Region, Geschichte und Technikdetails.
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